Dienstag, 24. Februar 2015

800 JAHRE SEIT DER MAGNA CHARTA - DER KAMPF UMS GEMEINEIGENTUM (update)

Hier habe ich noch einen guten Artikel über die 'commons' - das Gemeineigentum - gefunden mit ergänzenden Gesichtspunkten.

Einar Schlereth
24. Februar 2015



Dieses Jahr ist der 800. Jahrestag der Magna Carta. Dazu inteviewt Laura Flanders den Historiker Peter Linebaugh, der auch ein Buch darüber geschrieben hat. Im Anschluss daran gibt es einen Besuch in einem Gemeindezentrum von Caracas, der Hauptstadt von Venezuela, wo Jugendliche über ihre Arbeit interviewt werden.

Auch Marx und Engels  haben immer wieder auf das Gemeindeeigentum verwiesen, das im Verlauf der industriellen Revolution dem Volk gestohlen wurde, um z. B. in England die großflächige Züchtung von Schafen für die Belieferung der Spinnereien zu realisieren. Aber das Gemeindeeigentum war - wie auch in dem obigen Interview von Linebaugh betont wird - eine notwendige Ergänzung für die Armen und ihren Lebensunterhalt. Sehr wichtig als Quelle für Feuerholz aus den Wäldern, zum Bau oder der Reperatur ihrer Hütten, als Futterquelle für ihr Kleinvieh und Anlage für kleine Gemüsegärten.

Um u. a. diesen Diebstahl des Landes der Armen zu  verhindern, wurde die Magna Carta von König Johann ohne Land im Jahr 1215 besiegelt. Aber es gibt noch ein Abkommen, die Carta des Waldes, vom September 1217. In der Magna Karta wurden mehr die allgemeinen, bürgerlichen und feudalen  Rechte gegenüber dem König geregelt, während die 'Charta of the Forests' hauptsächlich die Rechte des Volkes behandelte, wie oben beschrieben.

Der eindeutige Zweck der Übung war natürlich, die Armen noch ärmer zu machen und sie somit zu ZWINGEN, das Land zu verlassen, in die Städte zu ziehen und ihre Arbeitskraft zu verkaufen. Das war allerdings ein langer und oft auch blutiger Kampf, der später in den Städten seine Fortsetzung fand in der "Erziehung" dieser armen Teufel, sich den strikten Arbeitszeiten und Bedingungen anzupassen.

Der Kampf endete in Nordeuropa und den USA am Ende mit dem Sieg der bürgerlichen Staatsmacht. Aber heute wird er in der ganzen sogenannten Dritten Welt fortgesetzt, wo er grob unter dem Begriff 'landgrabbing' (Land ergreifen) fortgesetzt wird. Die gigantischen Agro-Multis kaufen sich korrupte Führer und Beamte in jenen Ländern, um sich für Pfennige riesige Ländereien unter den Nagel zu reißen, ohne Rücksicht darauf, dass dieses Land sich entweder direkt im Besitz der einheimischen Leute befindet oder eben Gemeindeeigentumg ist. Im Unterschied zur Industrialisierung in England etwa, braucht man diese Menschen dann nicht in irgendwelchen Betrieben, sondern man verjagt sie einfach mit Gewalt.  Sei enden gewöhnlich in den Slums der Großstädte, wo Hunger und Krankheiten sie erheblich dezimieren.

Bewegung der Landarbeiter ohne Boden

Es wäre also höchste Zeit, diesem verbrecherischen Treiben ein Ende zu setzen. Es müsste eine neue MAGNA KARTA auf globaler Ebene geschrieben werden, damit die rechtmäßigen Besitzer geschützt und ihnen die Mittel an die Hand gegeben werden, um ihr Land effektiv zu bebauen. Um das zu erreichen, haben sich bereits in einer Reihe von Ländern, Kenya und Brasilien zum Beispiel, große Organisationen zur Durchsetzung dieser Forderungen gebildet. Das zu unterstützen, wäre auch Aufgabe der Linken hierzulande, wenn es sie denn gäbe. Aber unsere 'Linken' kümmern sich mehr um Regierungsposten statt um die Nöte der Menschen im eigenen Land, von den verarmten Volksmassen in der Dritten Welt ganz zu schweigen.

Hier noch ein Artikel die Bewegung 'Reclaim the City', der auch in den Bereich der Commons fällt.

7 Kommentare:

  1. Ich denke, der Zweck der Privatisierung des Gemeidebodens war die Steigerung der Produktion. Es gibt keinen ökonomischen Grund, wieso der Boden nicht privat sein sollte. Durch das Privateigentum bleiben dem Besitzer die Früchte und motivieren zu Investitionen. Bei Gemeineigentum hingegen ist nichts geklärt und keiner fühlt sich verantwortlich.
    Die Magna Charta hat nicht die Rechte von irgendwelchen Armen gesichert, sondern die von Aristokraten. Der König maßte sich an, ihr Land enteignen und beliebig zu sich oder seinen Günstlingen umverteilen zu können (so wie die Sozialisten heute!), die Charta setzte dem Grenzen.

    AntwortenLöschen
  2. Du denkst genau das, was uns seit 1000 Jahren von den Privatisierern vorgegaukelt und eingebleut wird. Es ist unzählige Male bewiesen, dass Kleinbauern ERHEBLICH höhere Erträge erwirtschaften als Großbauern, Farmer, Mammuth-Unternehmen. Von den afrikanischen Kaffee- und Tabak-Anbauern bis hin zu den indischen Bauwoll-Anbauern. Der größte Teil der gesamten Ernährung der Welt geschieht durch Kleinbauern. Und außerdem hast du weder das Video noch den Artikel oben bis zu Ende gehört und gelesen, denn da kann man hören und lesen, dass die Magna Charta eigentlich aus zwei Teilen besteht und der zweite sich um das Gemeineigentum dreht. Und dann beschwerst du dich, Troll genannt zu werden, was wahrlich keine Beleidigung sondern eher eine starke Beschönigung ist.

    AntwortenLöschen
  3. Es werden keine Lämmer zu Löwen werden.Vielleicht weil Lämmer es nach bequemlichkeit dürstet und leichter zu halten sind als ein Löwe.

    AntwortenLöschen
  4. Aber eine effiziente Kleinbauernschaft kann doch auch nur entstehen, wenn das Land privat ist! Die Frage, ob Land privat ist, oder im Gemeindeeigentum steht, hat nichts mit dem Unterschied zwischen Klein- und Großbetrieb zu tun. Selbstverständlich gibt es viele effiziente Kleinunternehmen. Aber das ist nicht gleichzusetzen mit "Gemeineigentum". Die Kolchosen z.B. waren gemeinschafttliche Großbetriebe. Im Kapitalismus werden die Produktionsmittel dem zufließen, der das Meiste aus ihnen herausholen kann. Das Problem, was Sie ansprechen (die Vertreibung), entsteht, weil das Land nur de facto im Besitz der Kleinbauern ist, aber de jure noch der Gemeide, dem Staat usw. gehört. Natürlich wäre eine bessere Methode der Privatisierung, die de facto-Verhältnisse zu legalisieren, damit diese Menschen nicht vertrieben werden (falls es nicht vorher schon Privatbesitz war). Aber der Staat braucht ständig Geld, also wird das Land für mehr Geld an Investoren verkauft. Die Probleme sind also:
    1. Der Staat mit seiner Ausgabenwut
    2. Das vorher bestehende Gemeineigentumsystem, dass es nun ermöglicht, dass diese Leute ohne Land dastehen.
    Natürlich gibt es korrpute Beamte, die das Land unter dem marktüblichen Preis verkaufen, aber das System was das ermöglicht ist gerade das Gemeineigentum und der Zugriff von Politikern auf die Landrechte! Privatbesitzer kann man nicht ohne triftigen Grund (Bau von Straßen, Schienen, Wasserkraftwerken) enteignen. Wenn das nur Zwecks Umverteilung zu Armen oder zu Investoren geschieht handelt es sich nach jeder kapitalistischen Auffassung um puren Raub, das kann nur passieren wenn in der Regierung Verbrecher sitzen.

    Übrigens, das Wort "Troll" aus dem anderen Beitrag habe ich nicht mal als Beleidigung gewertet, wohl aber die überaus deutlichen Adjektive "unterbelichtet" und "geisteskrank".

    AntwortenLöschen
  5. Hier zum Buch: Linebaugh, Peter; Rediker, Marcus: Die vielköpfige Hydra. Die verborgene Geschichte des revolutionären Atlantiks. Berlin : Assoziation A 2008 ISBN 978-3-935936-65-1, 427 S. 29,90 €.

    Rezensionen: http://www.hsozkult.de/review/id/rezbuecher-11090?title=test-url-titel

    AntwortenLöschen
  6. Die Frage, ob Land privat ist, oder im Gemeindeeigentum steht, hat nichts mit dem Unterschied zwischen Klein- und Großbetrieb zu tun.
    Das ist leider falsch ! Großbetriebe werden immer nur dem Profit hinterher rennen. Ein Kleinbauer hat nur ca 10 Hektar und muß diese pfleglich behandeln .
    Ist wie bei den Frauen ... die besten Frauen bleiben ,wenn due sie gut behandelst ... behandelst due sie schlecht ( Großbauer mit seinem Land ) dann sucht sie sich jemand mit mehr Geld ..etc der Großbauer sucht sich anderes Land zum Aufkauf .... Wenn aber alles privat ist ,kann er nicht kaufen .... Wenn alles staatlich ist kommt sofort Korruption ....

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. natürlich, großbetrieb=profit, kleine betriebe werden aus jux und tollerei geführt, warum sollte man seine arbeitskraft auch nicht verschwenden? wer sagt, dass der großbauer sein land schlecht behandelt? er wird, vor allem wenn er auf profit aus ist, nur ungern größere summen ausgeben wollen, um neues land zu kaufen und alles mögliche dort wieder aufzubauen.

      Löschen