Samstag, 29. März 2014

Einmann-Demo gegen Monsanto

Einar Schlereth
29 März 2014


Åseda vor dem Hotel Olof
 Einmann-Demo gegen Monsanto

Erst vorgestern erfuhr ich, das in unserem Zentralort Åseda des Bezirks Uppvidinge eine kleine Messe stattfinden  sollte, auf der Kleinbauern und Produzenten von Öko- Nahrungsmitteln ihre Produkte ausstellen wollten. 
Dazu luden sie Eskil Erlandsson, den schwedischen Landwirtschaftsminister ein, der sich gerade in der Nähe aufhielt. Ich dachte, das darf nicht wahr sein. Dieser Mann von der Zentrumspartei ist der größte Feind der Kleinbauern und vor allem der ökologischen Landwirtschaft.
So kurzfristig konnte ich natürlich keine Leute mobilisieren. Gestern bastelte ich also rasch ein Schild und malte diesen Text, den ich  per mail mit Rune Lanestrand schrieb, der selbst kleiner Landwirt ist, an der Zeitschrift des Verbandes der Kleinbauern mitarbeitet und auf seinem Blog vehement gegen die Politik von Erlandsson wettert, was ich mangels großem Tisch auf dem Boden machen musste. War prima fürs Kreuz. Der Text lautet auf Deutsch:

Ist ERLANDSSON  wirklich willkommen?

- Er, der die Unterstützung für 13000 Kleinbetriebe gestrichen hat;
- Er, der gegen die ökologische Landwirtschaft arbeitet;
- Er, der intim mit MONSANTO zusammenarbeitet;
- Er, der GMO-Gewächse und GMO-Nahrungsmittel einführen will;
- Er, der auf die Demokratie pfeift und gegen Willen von mindestens 70 % des schwedischen Volkes und selbst gegen die Majorität in der EU handelt, die GEGEN die GMO sind.

Bei schönstem Wetter stand ich also um 9.30 Uhr vor dem Hotel, wo sich an die 100 Leute versammelten, die Erlandssons Rede anhörten. Er pries die schwedische Landwirtschaft mit ihrer Vielfalt, die so viele Arbeitsplätze - auch in der Verarbeitung der Nahrungsmittel schaffe - und ein Grundpfeiler der Gesellschaft sei. Und er versprach, auf dem eingeschlagenen Weg weiter vorangehen zu wollen.

Es waren die reinsten Lügen. Die schwedische Selbstversorgung liegt jetzt unter 50 %, ein Ergebnis seines Kahlschlags. Jährlich müssen tausende Kleinbauern aufgeben, weil sie gegen die Dumpingpreise der internationalen Nahrungsmittelkonzerne und die riesigen Schweine- und Hühnerzuchtfabriken in Dänemark keine Chance haben. Das bedeutet, dass wir zwar billigere, aber mit Hormonen, Pestiziden, Pflanzenschutzmitteln vergiftete Nahrungsmittel bekommen, da die Standards in der EU sehr viel lascher sind. Außerdem unterstützt Erlandsson vor allem die landwirtschaftlichen Großbetriebe, das heißt den eigenen und die seiner Kumpel.

Aber KEINE Stimme wurde laut. Nicht einmal ein Murren. Obwohl schätzungsweise 30 Leute mir das 'thumbs up'-Zeichen gaben oder 'prima, gut' zuriefen, mehrere das Plakat fotografierten und mit mir auch sprachen und ihre Zustimmung kund taten. Aber es gab auch Leute, die nicht wussten, was GMO oder MONSANTO bedeutet. Ich musste es erklären und dann wussten sie Bescheid.

DAS HEIßT, DASS WIR DIE AUFKLÄRUNG ENTSCHIEDEN VERSTÄRKEN MÜSSEN, WENN WIR DIE KRIMINELLEN METHODEN MONSANTOS STOPPEN WOLLEN.

7 Kommentare:

  1. http://www.fogy-wirbelwind.de/images/himmlisches-24.11.2013--40.jpg
    herzliche grüsse aus odin´s wald,
    kaufi

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  2. Meine Bewunderung für Sie aus Deutschland! Es ist wichtig, was Sie tun, dass Sie aufklären und demonstrieren.

    Ist das nicht interessant - und zugleich bedrückend -, dass Agrarministerien häufig von Großbauern bzw. Lobbyisten(-nahen Persönlichkeiten) besetzt werden? Wie die das immer wieder hinkriegen! Wenn's an die Besetzung der Posten geht, sind sie da, die Agenten der (Agrar-)Konzerne bzw. solche, die für ihre Einflüsterungen empfänglich sind. Ob das Schweden, Deutschland oder andere Länder auf der Welt sind - DIE schaffen es einfach, wieder und wieder...

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  3. Ich schäme mich, dass Sie allein dort stehen mussten. Und ich bewundere Sie!
    Möge es nutzen.

    Grüsse aus D.

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  4. Auch ich möchte mich, der hier geäußerten Bewunderung anschließen. Meine Hochachtung Ihnen. Gäbe es ein wenig mehr Menschen wie Sie, so wäre diese Welt ein wenig weniger düster. Ihre Betrachtung der Gegebenheiten und Courage sind mir ein Vorbild. Mögen Sie noch eine lange und gute Zeit auf diesem Planeten der Unsagbarkeiten haben.

    Mit herzlichen Grüßen aus der BRD

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  5. WEITER SO!!! und DANKE!!!
    Hochachtung!

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  6. Danke und hochachtung aus Kasachstan!
    Die GMO-Prdukte sind wirklich das globale Problem geworden, fuer uns alle, die auf EINEM Planet zusammenleben.
    Wir muessen zusammen kaempfen!

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  7. Das heißt aber auch, dass du wieder einigen Menschen wichtige Informationen gegeben hast! Sehr gut!

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