Montag, 16. Dezember 2013

Die geheimen Gründe für Frankreichs Intervention in der Zentralafrikanischen Republik

Hier kommt noch der Link zu einem Artikel, wie Frankreich die religiösen Gefühle der Menschen aufpeitscht, was zu mehreren Massakern an der islamischen Minorität geführt hat.

Olivier Ndenkop

14. Dezember 2013

Gekürzte Fassung aus dem Französischen: Einar Schlereth

Zentralafrikanische Republik (CAR)

 Im Gegensatz zum „humanitären Imperativ“, den Hollande anführte, zielt die „Operation Sanguiris“ mit 1600 Soldanten darauf ab, die Ankunft der Chinesen zu bremsen und vor allem, die Gold-, Diamanten- und Uranreserven im Boden der Zentralafrikanischen Republik (RCA) zu kontrollieren. Ein Land, größer als Frankreich und Belgien zusammen, wo Areva, Total, Bolloré, France Télécom … bereits die Gesetze machen, trotz der Grausamkeiten.

Nach der Elfenbeinküste von Laurent Gbagbo, Libyen von Gaddafi und Mali in Westafrika (Operation Serval) hat Frankreich am 3. Dezember beschlossen, militärisch in der RCA zu intervenieren, ein Land, das ganz richtig mitten in Afrika liegt.

Am 8. Dezember haben 800 Soldaten aus Frankreich ihre 800 Kollegen in Bangui, Hauptstadt der RCA, getroffen, die schon früher dort stationiert waren. Damit stehen jetzt 1600 Mann in einem Land von 622 980 km² mit 5 Mill. Seelen, verdammt durch ein halbes Jahrhundert Krieg und unvorstellbares Elend. … „Ein Volk, das leidet und uns ruft“,  hat Hollande am 6. Dezember auf dem Frankreich-Afrika-Gipfel im Elysée Palast erklärt. „Die Franzosen müssen stolz sein, irgendwo ohne Interessen einzugreifen“, fügte der „sozialistische“ Präsident hinzu.


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Dem hat der Generalsekretär der UNO am selben Ort beigepflichtet.
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Frankreich hat keine Interessen in der RCA?

Dass Frankreich, das wahrlich keine lange Tradition der Philanthropie hat, einfach nur „ein Volk retten will, das leidet und uns ruft“, ist Nonsense. Umso mehr als die Leiden des Volkes nicht seit 2013 bestehen! Das Volk leidet seit 1960 durch die Schändlichkeiten seiner 6 Präsidenten: David Dacko, Bokassa I, André Kolingba, Ange F. Patassé, François Bozizé und Michel Djotodia. Alle sind durch einen Staatsstreich an die Macht gekommen, in denen regelmäßig die Hand Frankreichs, der alten Kolonialmacht, zu erkennen war.
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Frankreich kontrolliert die zentralafrikanische Ökonomie. Bolloré hat die Logistik und Flusstransporte in der Hand, Castel beherrscht den Getränke- und Zuckermarkt, CFAO den Automarkt. Seit 2007 hat sich auch Télécom dazugesellt. Und natürlich AREVA [der französische Atomgigant. D. Ü.] …. sowie Total, das die Hegemonie über die Lagerung und Verkauf von Benzin besitzt, an der sie allerdings Tradex, eine Gesellschaft aus Kamerun, beteiligen musste.


Seit Djotodia im März 2013 an die Macht kam, tummelt sich in Bangui ein Ballet von Geschäftsleuten und Lobbyisten: Jean-Christophe Mitterand, Richard Attias, Claude Guéant, Laurent Foucher …

Durch seine verschiedenen militärischen „Operationen“ versucht Frankreich seine wirtschaftlichen Positionen zurückzugewinnen. Pierre Moscovici, französischer Wirtschafts- und Finanzminister hat unterdessen in Bercy eine Konferenz von 560 Wirtschaftsmännern, Ministern und Staatschefs einberufen … wo 15 Vorschläge für eine neue wirtschaftliche Dynamik zwischen Afrika und Frankreich besprochen wurden.

„Schließlich hat Frankreich in zehn Jahren die Hälfte seines Marktanteils in Afrika südlich der Sahara verloren“, wie Pierre Moscovici eingestehen musste.
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[Es wurden Visa-Erleichterungen für afrikanische Geschäftsleute geschaffen sowie ein Investitionsfonds mit 20 Milliarden Euro und die Französische Entwicklungsbehörde (AFD) ist mit einer Milliarde Euro ausgestattet worden.]

China, die wahre Bedrohung für den Elysée

Unausweichlich kam auch das Reich der Mitte auf den Tisch, der Hauptschuldige für den Rückgang Frankreichs. Was stimmt. In der RCA hat China einen aufsehenerregenden Autritt im Erdölsektor gegeben.


2003 hat François Bozizé sich mit Hilfe Frankreichs an die Macht geputscht, der den Vorschlägen Chinas für Hilfe und Investitionen ohne Bedingungen nicht widerstehen konnte, was mit der Arroganz der „traditionellen Partner“ stark in Widerspruch steht. …. 2008 hat China der RCA einen Kredit von 4.4 Mrd. Euro eingeräumt, was es möglich machte, Schulen und Krankenhäuser in diesem Ozean der Armut zu bauen.

Und 2009 traf Bozizé in Beijing Hu Jintao und erlaubte der Chinesischen Ölgesellschaft CNPC, nach Erdöl in Boromata im Nordosten der RCA zu bohren.
Es ist nützlich sich zu erinnern, dass dieses Ölfeld von Bozizés Vorgänger der amerikanischen Gesellschaft Grynberg RSM übergeben wurde … die aber wegen der Unsicherheit im Lande nicht zum Bohren kam. Und der Vertrag lief 2004 aus. Nach seinem Sturz sagte Bozizé zu Radio France International, „ich bin wegen des Erdöls gestürzt worden“. Ohne weitere Details anzugeben.
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Dass Bozizé zusammen mit chinesischen Führern aufgetreten ist, hat auch den Zorn Washingtons heraufbeschworen, was aus mehreren diplomatischen Kabeln von Bangui an Washington deutlich hervorgeht.

Außerdem beunruhigte den amerikanischen Botschafter Frederick Cook in Bangui auch, dass im Gegensatz zu seinen vier Leuten in der Botschaft, die chinesische Botschaft 40 Leute zählte. Er fügtenoch hinzu, dass etwa 40 Offiziere der RCA -Armee jährlich in China ausgebildet würden und in den USA nur 2-3 und 10-15 in Frankreich.
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[Im November 2013 begannen die Mainstreammedien auf Hochtouren zu laufen. „400 000 Füchtlinge“, „das Land ist am Rande des Genozids“, „eine Situation prä-genozidal“ in der CAR. Und dann ging es Schlag auf Schlag.
Am 5. Dezember 2013 erlaubte der UN-Sicherheitsrat den französischen Truppen einzugreifen. Gleichzeitig auch den Einsatz durch die Afrikanische Union (AU) mit einer Truppe von 2 500 Mann, MISCA genannt. Die Franzosen allerdings waren schon ein paar Tage vorher dort. Wir erinnern uns, dass Bozizé durch die Séléka – eine bunte Koalition aus politisch-militärischen Verbänden einschließlich islamistischer Banden aus dem Tschad und dem Sudan – gestürzt wurde und Djotodia an die Macht kam, der gleich nach seinem Antritt die Séléka auflöste, aber vergaß, sie für ihre Dienste zu bezahlen.

Das ließen sich vor allem die Halunken aus dem Tschad und dem Sudan nicht gefallen und die rächten sich am Volk. Plünderten, mordeten und vergewaltigten, was die Soldateska in der ganzen Welt am besten beherrscht.]
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Das Land befand sich in derselben Situation der „Unregierbarkeit“ wie Libyen, als es von Dschihadisten invadiert wurde und Muammar Gaddafi durch die Truppen der NATO mit Frankreichs Sarkozy und Bernard Henri Levy an der Spitze ermordet worden war. Oder wie die Situation in Abidjan nach dem Sturz von Laurent Gbagbo durch die von USA und Frankreich gestützten pro-Ouattara-Rebellen.

[Ouattara „vergaß“ im übrigen auch, seine Söldner zu bezahlen, worauf diese mehrere furchtbare Gemetzel anrichteten.]

Aber weshalb braucht man eigentlich so viele hyper-ausgerüstete Soldaten, um ein paar Halunken mit Macheten und alten Gewehren zu besiegen? Und die zentralafrikanischen Streitkräfte oder das, was davon übrig geblieben ist zusammen mit der MISCA – sind die nicht in der Lage, diese halb Verhungerten zu besiegen? Außerdem ist dies ein asymetrischer Krieg, mit einem Feind, der keine Uniformen hat und à priori nicht zu erkennen ist. Da sie nicht das Terrain kennen, noch die soziologische Zusammensetzung des Landes (manche sind zum ersten Mal in Frankreich, nachdem sie eingezogen wurden), gegen wen und warum wollen da die französischen Soldaten kämpfen? Das steht auch in den 15 Punkten, die in Bercy beschlossen wurden: „Um den Einfluss Frankreichs in Afrika zu stärken.“

Quelle - källa - source

3 Kommentare:

  1. Hmm - wenn es da gegen China geht, warum hat China im Sicherheitsrat kein Veto eingelegt?

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    1. Gute Frage. Vielleicht, was ich für unwahrsheinlich halte, hatten die es nicht auf dem Schirm.

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  2. Vielleicht damit sich nicht noch mehr Mächte offiziell einmischen. Wenn China dagegen geht, kommen die Amis! Logische Konsequenz.

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